- August 2021
Neue Zahlen zu Wolfsrissen erschreckend, aber nicht überraschend
2021-08-17-Pressemeldung-zu-akt.-DBBW-Zahlen-August-2021
Neue Zahlen zu Wolfsrissen erschreckend, aber nicht überraschend
(VDL) Der Vorsitzende der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL), Alfons Gimber, kann über die neuen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) nur den Kopf schütteln. „Das überrascht uns nicht und war zu erwarten. Die jährliche Steigerung von ca. 30 Prozent hat sich sowohl bei den Zahlen der Wölfe in Deutschland als auch bei den von ihnen verursachten Schäden annähernd bestätigt.“
Der DBBW hat in seinem jetzt veröffentlichten Bericht zu wolfsverursachten Schäden, Präventions – und Ausgleichszahlungen festgehalten, dass 2020 alleine 3.444 Schafe Opfer von Wolfsübergriffen wurden. 2017 waren es noch 1.366 Schafe. Die Präventionsausgaben für 2020 werden mit 9.504.689 Euro angegeben. Gimber: „Diese Zahlen zeigen, dass die Steigerungsrate immens ist und dass Prävention alleine nicht genügt; zumal die genannte Summe nicht die zahlreichen Maßnahmen enthält, die die Schafhalter auch ohne Förderung zum Schutz ihrer Tiere ergriffen haben. Es geht nicht nur ums Geld. Seit Jahren fordern wir ein Wolfsmanagement, also eine Regulierung des Wolfsbestandes und die rasche Entnahme übergriffiger Wölfe, wenn wir nicht die Schafhaltung mit den Leistungen gegenüber der Gesellschaft u.a. beim Küstenschutz und der Landschaftspflege dem Wolf opfern wollen.“
Erschreckend ist ferner die Studie des letzten Jahres vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), dass man 700 – 1.400 Wolfsterritorien in Deutschland für möglich hält. Diese Studie geht bedauerlicherweise in keiner Weise auf die Folgen für die Schafhaltung und Weidetierhaltung insgesamt ein. Als Konsequenz könnte dies bis zu 10.000 Wölfe in Deutschland bedeuten. Solide Schätzungen gehen bereits heute von einem Bestand von 1.500 – 2.000 Wölfen aus. Welche Konsequenzen, zusätzlichen Arbeitsbelastungen und Kosten dies für die Schafhalter hat und dass die vorgeschriebenen und geforderten Herdenschutzmaßnahmen in vielen Gebieten wie entlang der Deiche oder in Bergregionen nicht umgesetzt werden können, wurde bei der Studie ebenfalls nicht berücksichtigt. Als Konsequenz geben Schafhalter auf und schließen still und leise ihre Betriebe, weil sie die ständig steigenden Anforderungen, um ihre Tiere zu schützen, nicht mehr mitmachen können und wollen. Bedenkt man, das in diesen Tierhaltungen doch dem Tierwohl in besonderer Weise Rechnung getragen wird, könnte man doch erwarten, bei Thema Herdenschutz und Wolfmanagement mehr Verständnis zu finden.
Der VDL-Vorsitzende: „Es nervt, wenn trotz aller ergriffener Maßnahmen vom DBBW immer wieder unterstellt wird, die Tiere würden nicht ausreichend geschützt. Leider machen auch viele Politiker sich diese Auffassung zu eigen, statt endlich verantwortungsvoll zu handeln und sich die Maßnahmen einmal vor Ort anzuschauen.“
Was braucht es:
Endlich müssen, so der Vorsitzende, die von Brüssel genehmigten Hilfsmaßnahmen zum Herdenschutz bei den investiven wie auch laufenden Kosten in allen Bundesländern vollumfänglich angeboten werden. Dies dürfe nicht erst geschehen, wenn sich der Wolf in einem Territorium angesiedelt oder erste Schäden verursacht habe.
Ferner müsse die neue Bundesregierung – die bisherige hat es leider ausgesessen – endlich die FFH-Richtlinie 1:1 in deutsches Recht übernehmen, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes in Deutschland feststellen und die zu ergreifenden Maßnahmen bei Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes bzw. diesen Zustand längst festlegen.
Eine Schutzjagd wie Skandinavien oder die Festlegung eines Kontingentes zur Entnahme von Wölfen wie in Frankreich ist ebenso zu prüfen;
alles Themen und Maßnahmen, die in die Koalitionsvereinbarung der neuen Bundesregierung im Herbst aufzunehmen sind.
Wie lange wollen die Parteien noch bei all dem zuschauen. Es ist allerhöchste Zeit oder müssen erst Menschen zu Schaden oder zu Tode kommen, ehe die Politik aufwacht.
Die VDL, gegründet im Jahre 1934, ist der Dachverband der Schafzucht und -halterverbände im gesamten Bundesgebiet und vertritt die Interessen aller Schafzüchter und halter. Insgesamt betreuen sicherlich über 60.000 Schafhalter mit ihren über 1 Mio. Schafen über 60 verschiedene Rassen einschließlich der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Rassen.
Autor: Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e.V. (VDL) Rückfragen: VDL-Geschäftsstelle Anschrift: Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin
Copyright: VDL
Telefon: 030 319 04 297
Fax: 030 319 04 549
E-Mail: info@schafe-sind-toll.com
Homepage: www.schafe-sind-toll.com
Facebook : www.facebook.com/VDLSchafeHerunterladen
Neue Zahlen zu Wolfsrissen erschreckend, aber nicht überraschend
(VDL) Der Vorsitzende der Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL), Alfons Gimber, kann über die neuen Zahlen der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) nur den Kopf schütteln. „Das überrascht uns nicht und war zu erwarten. Die jährliche Steigerung von ca. 30 Prozent hat sich sowohl bei den Zahlen der Wölfe in Deutschland als auch bei den von ihnen verursachten Schäden annähernd bestätigt.“
Der DBBW hat in seinem jetzt veröffentlichten Bericht zu wolfsverursachten Schäden, Präventions – und Ausgleichszahlungen festgehalten, dass 2020 alleine 3.444 Schafe Opfer von Wolfsübergriffen wurden. 2017 waren es noch 1.366 Schafe. Die Präventionsausgaben für 2020 werden mit 9.504.689 Euro angegeben. Gimber: „Diese Zahlen zeigen, dass die Steigerungsrate immens ist und dass Prävention alleine nicht genügt; zumal die genannte Summe nicht die zahlreichen Maßnahmen enthält, die die Schafhalter auch ohne Förderung zum Schutz ihrer Tiere ergriffen haben. Es geht nicht nur ums Geld. Seit Jahren fordern wir ein Wolfsmanagement, also eine Regulierung des Wolfsbestandes und die rasche Entnahme übergriffiger Wölfe, wenn wir nicht die Schafhaltung mit den Leistungen gegenüber der Gesellschaft u.a. beim Küstenschutz und der Landschaftspflege dem Wolf opfern wollen.“
Erschreckend ist ferner die Studie des letzten Jahres vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), dass man 700 – 1.400 Wolfsterritorien in Deutschland für möglich hält. Diese Studie geht bedauerlicherweise in keiner Weise auf die Folgen für die Schafhaltung und Weidetierhaltung insgesamt ein. Als Konsequenz könnte dies bis zu 10.000 Wölfe in Deutschland bedeuten. Solide Schätzungen gehen bereits heute von einem Bestand von 1.500 – 2.000 Wölfen aus. Welche Konsequenzen, zusätzlichen Arbeitsbelastungen und Kosten dies für die Schafhalter hat und dass die vorgeschriebenen und geforderten Herdenschutzmaßnahmen in vielen Gebieten wie entlang der Deiche oder in Bergregionen nicht umgesetzt werden können, wurde bei der Studie ebenfalls nicht berücksichtigt. Als Konsequenz geben Schafhalter auf und schließen still und leise ihre Betriebe, weil sie die ständig steigenden Anforderungen, um ihre Tiere zu schützen, nicht mehr mitmachen können und wollen. Bedenkt man, das in diesen Tierhaltungen doch dem Tierwohl in besonderer Weise Rechnung getragen wird, könnte man doch erwarten, bei Thema Herdenschutz und Wolfmanagement mehr Verständnis zu finden.
Der VDL-Vorsitzende: „Es nervt, wenn trotz aller ergriffener Maßnahmen vom DBBW immer wieder unterstellt wird, die Tiere würden nicht ausreichend geschützt. Leider machen auch viele Politiker sich diese Auffassung zu eigen, statt endlich verantwortungsvoll zu handeln und sich die Maßnahmen einmal vor Ort anzuschauen.“
Was braucht es:
Endlich müssen, so der Vorsitzende, die von Brüssel genehmigten Hilfsmaßnahmen zum Herdenschutz bei den investiven wie auch laufenden Kosten in allen Bundesländern vollumfänglich angeboten werden. Dies dürfe nicht erst geschehen, wenn sich der Wolf in einem Territorium angesiedelt oder erste Schäden verursacht habe.
Ferner müsse die neue Bundesregierung – die bisherige hat es leider ausgesessen – endlich die FFH-Richtlinie 1:1 in deutsches Recht übernehmen, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes in Deutschland feststellen und die zu ergreifenden Maßnahmen bei Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes bzw. diesen Zustand längst festlegen.
Eine Schutzjagd wie Skandinavien oder die Festlegung eines Kontingentes zur Entnahme von Wölfen wie in Frankreich ist ebenso zu prüfen;
alles Themen und Maßnahmen, die in die Koalitionsvereinbarung der neuen Bundesregierung im Herbst aufzunehmen sind.
Wie lange wollen die Parteien noch bei all dem zuschauen. Es ist allerhöchste Zeit oder müssen erst Menschen zu Schaden oder zu Tode kommen, ehe die Politik aufwacht.
Die VDL, gegründet im Jahre 1934, ist der Dachverband der Schafzucht und -halterverbände im gesamten Bundesgebiet und vertritt die Interessen aller Schafzüchter und halter. Insgesamt betreuen sicherlich über 60.000 Schafhalter mit ihren über 1 Mio. Schafen über 60 verschiedene Rassen einschließlich der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Rassen.
Autor: Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände e.V. (VDL) Rückfragen: VDL-Geschäftsstelle Anschrift: Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin
Copyright: VDL
Telefon: 030 319 04 297
Fax: 030 319 04 549
E-Mail: info@schafe-sind-toll.com
Homepage: www.schafe-sind-toll.com
Facebook : www.facebook.com/VDLSchafeHerunterladen